In Oberzeiring finden sich vor allem die metamorphen Gesteinstypen, Marmor, Pegmatit und Glimmerschiefer.
Für die Silbervorkommen in Oberzeiring waren die Marmore von besonderer Bedeutung, da in ihnen der Großteil der Vererzungen zu finden ist.
Neben den abbauwürdigen Erzen gibt es ca. 45 weitere Mineralien im Berg, größtenteils sind es Kalzium-Verbindungen. Beispiele dafür sind Dolomit, Gips, Kalkspat, Malachit und Markasit.
Die bedeutendsten Mineralien für den Zeiringer Bergbau sind:
Bleiglanz (Silber)
Chemische Bezeichnung: PbS, Blei(II)-sulfid
Fachbezeichnung: Galenit
Mineralklasse: Sulfide und Sulfosalze
Kristallsystem: Kubisch
Mohshärte: 2,5
Abbauzeit in Zeiring: ca. 1260 – 1390
Bleiglanz war für Zeiring von größter Bedeutung, weil er hier Silber enthält. Silber kam in Oberzeiring nicht gediegen, also nicht als reines Silber vor, sondern eingebettet in die Kristallstruktur von Erzen, hier hauptsächlich in Bleiglanz. Deshalb mussten die Erze nach dem Abbau noch verhüttet werden.
Silber wurde zur Münz- und Schmuckproduktion verwendet. Die Münzen bestanden nicht aus reinem Silber, je höher der Silberanteil war, desto größer war ihr Wert.
„Durch die Errichtung der Münzstätte (1284) gelangte Zeiring zu hoher, lang nachhaltiger Berühmtheit; diese Ehre ist in der Steiermark außer Graz nur Zeiring zu Teil geworden.“ SCHMUT, 1904
Eisenglanz
Chemische Bezeichnung: Fe2O3, Eisen(III)-oxid
Fachbezeichnung: Hämatit
Mineralklasse: Oxide (und Hydroxide)
Kristallsystem: Trigonal
Mohshärte: 5 – 6
Abbauzeit in Zeiring: 1696 bis 1886
Reiner Hämatit (Eisenglanz) enthält bis zu 70 % Eisen und ist somit eines der wichtigsten Eisenerze. Frischer Hämatit ist dunkelgrau bis schwarz, hat einen starken metallischen Glanz und eine hohe Reflektivität, weshalb Hämatit lange Zeit als Spiegel verwendet wurde.
Erst durch Verwitterung bekommt Hämatit seine typische mattrote Farbe.
Es ist ein sehr weit verbreitetes Mineral, das weltweit und sogar auf dem Mars vorkommt.
Zeiringit
Chemische Bezeichnung: Ca(CO)3, Calciumkarbonat
Variation von: Aragonit
Mineralklasse: Carbonate und Nitrate
Kristallsystem: Orthorhombisch
Mohshärte: 3,5 – 4
Abbauzeit in Zeiring: ab 1950
Zeiringit, der seinen Namen von seinem ursprünglichen Fundort Zeiring erhielt, ist kein eigenständiges Mineral, sondern eine Varietät des Aragonits. Er entsteht, wenn sich in Wasser gelöste Mineralien allmählich ablagern. Diesen Vorgang kennt man z.B. von Tropfsteinen. Bei seinem Wachstum bildet Aragonit nadelförmige Kristalle aus, die strahlenartig an einem Kristallisationskeim anwachsen. So wächst er meistens in einer konzentrischen Form.
Durch genauere Untersuchungen wurden mikroskopisch kleine Verwachsungen von Aurichalcit entdeckt, die dem Zeiringit seine typische Farbe verleihen.
Aufgrund seiner Färbung in verschiedenen Grün- und Blautönen sowie seinem seidigen Glanz ist Zeiringit ein begehrter Sammler- und Schmuckstein.
Schwerspat
Chemische Bezeichnung: Ba[SO4], Bariumsulfat
Fachbezeichnung: Baryt
Mineralklasse: Sulfate und Verwandte
Kristallsystem: Orthorhombisch
Mohshärte: 3 – 3,5
Abbauzeit in Zeiring: 1959 bis 1963
Schwerspat oder Baryt kommt oft zusammen mit Bleiglanz und anderen Sulfiden vor.
Aufgrund seiner hohen Dichte findet Baryt heute in vielen Bereichen Anwendung, wie zum Beispiel in der Tiefbohrtechnik als Bohrspülung oder als Zusatzstoff für Kunststoffe, um die Schalldurchlässigkeit zu verringern. Weitere Anwendungen finden sich als Zuschlagsstoff bei der Herstellung von Schwerbeton, um die Strahlendurchlässigkeit zu mindern, oder als Kontrastmittel bei Röntgenuntersuchungen des Magens.
Zinkblende
Chemische Bezeichnung: ZnS, Zinksulfid
Fachbezeichnung: Sphalerit
Mineralklasse: Sulfide und Sulfosalze
Kristallsystem: Kubisch
Mohshärte: 3,5 – 4
Zinkblende kommt häufig zusammen mit Bleiglanz und anderen Sulfid-Mineralen vor.
Trotz seiner zahlreichen Farb- und Formvariationen wird Zinkblende wegen der geringen Mohshärte nicht kommerziell als Schmuckstein verwendet.
Der Name Sphalerit stammt vom griechischen sphaleros, was so viel wie heimtückisch bedeutet. Sphalerit hat zwar das spezifische Gewicht sowie den Glanz eines Metallerzes, aber bis ins 18. Jahrhundert konnte aus ihm kein Metall gewonnen werden, da er technisch schwerer zu verarbeiten ist als z.B. Bleiglanz.
Schwefelkies
Chemische Bezeichnung: FeS2, Eisen(II)-disulfid
Fachbezeichnung: Pyrit
Mineralklasse: Sulfide und Sulfosalze
Kristallsystem: Kubisch
Mohshärte: 6 – 6,5
Schwefelkies ist auch unter den Namen Katzengold oder Narrengold bekannt, da er immer wieder irrtümlich für Gold gehalten wurde.
Pyrit kann auch durch die Aktivität von Schwefelbakterien entstehen und sogar Knochen oder Muschelschalen ersetzen. So können ganze Fossilien umgewandelt werden, wie zum Beispiel bei den als „Goldschnecken“ bezeichneten Ammoniten des Jura der Fränkischen Alb.
Beim Anschlagen der Pyritkristalle mit Stahl entstehen Funken, weshalb Pyrit im Mittelalter auch als Feuerstein verwendet wurde.
Kupferzinkblüte
Chemische Bezeichnung: (Zn,Cu)5[(OH)6|(CO3)2], (Kupfer, Zink) – Hydroxokarbonat
Fachbezeichnung: Aurichalcit
Mineralklasse: Carbonate (und Verwandte)
Kristallsystem: Monoklin
Mohshärte: 1 – 2
Aurichalcit ist ein nadelförmiges Mineral, das seine Färbung durch seinen Zink- und Kupferanteil erhält. Aurichalcit bildet sich vor allem in der Nähe von Zink- und Kupferlagerstätten (im Oberzeiringer Bergwerk kommen Zink- und Kupferminerale vor) und tritt oft verwachsen mit Calcit und Aragonit auf.
Aurichalcit ist für die typische „Zeiringitfarbe“ verantwortlich, wobei dafür schon ca. 0,5 Gewichtsprozent Aurichalcit ausreichen.
Kupferglanz
Chemische Bezeichnung: Cu2S, Kupfer(I)-sulfid
Fachbezeichnung: Chalkosin
Mineralklasse: Sulfide und Sulfosalze
Kristallsystem: Monoklin
Mohshärte: 2,5 – 3
Kupferglanz kommt häufig mit Pyrit und anderen Sulfiden vor und ist ein wichtiger Rohstoff zur Gewinnung von Kupfer.
In der Mine „M’Sesa Mine“ in der Demokratischen Republik Kongo wurden bis zu 25 cm große Kupferglanzkristalle gefunden.