Themenweg Station 14 – Kegelbahn
Das Gasthaus „Zum Grünen Specht“ ist seit Jahrhunderten ein Fixpunkt im Herzen Oberzeiring, und spielt eine zentrale Rolle in der Sage um den „abgesoffenen“ Stollen.
Laut Sage kegelten die Knappen am Höhepunkt ihres Reichtums häufig im „Grünen Specht“, wo sie gemeinsam aßen und viel tranken.
Eines Abends kam ein kleiner Bub mit seiner Großmutter vorbei und lachte, während er das Kegelspiel betrachtete.
Ein betrunkener Knappe fragte ihn, ob ihm das gefiel und ob er sich das näher ansehen will.
Der Bubnickte freudig.
Daraufhin schlug der Knappe ihm den Kopf ab und spielte damit seine nächste Runde.
Die Großmutter ließ in ihrem Schock einen Sack voller Mohnsamen fallen und sprach einen Fluch über die Knappen aus – „so viele Mohnsamen wie auf dem Boden liegen, so viele Jahre soll es in Zeiring keinen Silbersegen mehr geben“.
Am nächsten Tag, als die Männer in den Berg einfuhren, kam es zu einem Wassereinbruch und über 1.400 Knappen starben im Berg.
Ballade über den Untergang des Zeiringer Bergwerkes von Karl Gottfr. Ritter von Leitner.
Zu Zeiring im Markte beim “grünen Specht”
Wird lustig gekegelt, gelacht und gezecht,
Gelacht und gescholten, gezecht und geflucht,
daß kaum noch der Teufel es ärger versucht.
Betrunkene Raufer und zankende Hund
Und Tänzer und Dirnen durchtummeln sich bunt,
Und tief in der Ecke klimpert und hackt
Der Nackbrettlschlager und stampfet den Takt
Es träufelt der Wein von Tisch und Bank,
Es laufen am Boden die Taler blank
Und fröhlich lächelt der Weit darein,
Als hör’ er geigen die Engelein.
Und wüßt ihr, wer heute beim “grünen Specht”
So lustig kegelt, lärmet und zecht
So jubelt und flucht mit Macht und kratt;
Es ist die Zeiringer Knappenschaft!
Das Silber im Beutel, das Silber im Schacht
Hat Allen die Köpfe wirbeln gemacht;
Sie meinen, es gäb’ keinen Kaiser und Herm
Und selbst den Gottvater entthronten sie gern.
“He Schufte!” schreit nun der Hutmann laut
“Heran! wer zu kegeln mit mit sich getraut,
Den Scheffel mit Talern hier setz’ ich keck,
Daß flugs ich alle keune hinstreck’!”
“Glück auf! Gesellen! Es sei, es sei!”
Jauchzt wirr die Rotte mit wüstem Geschrei.
“Glück auf! Glück auf! Die Becher geleert,
Auf daß uns der Teufel den Scheffel bescheert!”
Da tritt, ein zartes Kind an der Hand,
Gehüllt in ein schlechtes, graues Gewand
Ein ältlich Weib von der Straße herbei
zu schauen, was da zu jubeln sei.
Das liebliche Kind ergötzet sich sehr,
Es hüpfet und spähet hin und her,
Und kommen draußen die Keg’ln zum Fall
So lacht es darüber mit hellem Schall.
“Gefällt’s dir da draußen, du Affenngesicht?”
Schreit einer es an “so vergaffe Dich nicht.”
Ein anderer höhnt: “Das ist drollig nicht wahr?
Ich zeige es dir gleich in der Nähe gar.”
Drauf köpft er das Kind und — rollet graus
Das blutige Haupt in die Kegel hinaus,
Daß tfugs, wie mit unheimlicher Kraft
Es alle Neune zu Boden rafft.
Da schlägt der wilde, unbändige Hauf
Ein toll und wiehernd Gelächter auf
Die Alte aber schweigt und blickt
Gespenstisch drein und zittert und nickt.
Und beugt sich und streut kies und Erd’
im Kreis herum mit fremder Geberd’
Und murmelt einen furchtbaren Spruch,
Darin jedes Wort ein zehnfacher Fluch.
Da stand entsetzt mit sträubendem Haar
Noch lachender Miene, die bleiche Schar;
Die Alte jedoch in dem grauen Gewand
Wie Sturmgewölk im Gebirge verschwand.
Und als im Berg nächsten Werkeltag
Ertönet der erste Hammerschlag,
Erbebet der Grund und mit Donnergebraus
Stürzten Knappen und Stollen in Nacht und Graus